Es ist Herbst in Norwegen.Das Farbenspiel der Natur ist beeindruckend. Dass sterbende Blätter so schön sein können.In einem kleinen Seengebiet ein paar Stunden nördlich von Oslo ziehen wir mit einem Kanu los. Weg vom Alltag, aber nicht weg vom Feuer. Mit Feuer kochen wir und trocknen wir unsere Sachen. Vor allem Sachen trocknen, denn … es ist Herbst … in Norwegen … im Kanu auf offenem Gewässer … den halben Tag. Oh ja, wir verzichten dieses Mal auf Regenkleidung.
Ein Regenschutz ist eine zusätzliche Komfortschicht zwischen mir und der Natur. Aber gerade die Natur ist es, die ich suche, darum wird diese Schicht ausgezogen. Das ist zumindest der Gedanke dahinter. Mal sehen, wie es gehen wird. Sobald wir mit der Tour beginnen, begrüßt und das Wasser auch schon. Wasser unter dem Boot und Wasser vom Himmel.Ich habe mir eine Theorie über 7 Arten des Regens ausgedacht und probiere festzustellen, welche Art gerade auf uns niederprasselt.
Außer der Kälte ist nass sein gar nicht so schlimm. Mein Körper ist ziemlich wasserabweisend und ich trockne mich am Feuer. Mein Wunsch nach direkter Berührung mit der Natur wird so erfüllt. Innerhalb von wenigen Tagen lerne ich, mich anzupassen. Ich trage keine Baumwolle mehr, sondern Wolle. Sie hält auch warm, wenn es nass ist und ich kann damit ganz nahe ans Feuer kriechen.
Auch der Wind dringt tief ins Bewusstsein durch. Ist der Wind warm oder kalt, dreht der Wind oder nimmt er zu? Das ist wichtig, weil der Wind den Regen bringt. Es fällt mir nicht leicht.Ich bin oft durchnässt, friere wegen dem Wind viel schneller, trockenes Holz sammeln kostet viel Zeit. Aber ich lerne es zu schätzen. Komm nur du raue Natur, durch dich sind meine Gedanken im hier und jetzt.
Bart Leenders
Ein paar Eindrücke meiner Tour.